Schnadezug Külbenkapelle

icon-pin
Külbensteine, Kapellenweg, 59581 Warstein

Brauchtum/Kultur

Der Schnadezug ist in zahlreichen Gemeinden, vor allem in Westfalen und Hessen sowie in der Stadt Osnabrück ein wiederbelebter alter oder seit Jahrhunderten bestehender Brauch der Grenzbegehung. „Schnade“, niederdeutsch auch „Snat“ oder „Schnaod“, ist verwandt mit „Schneise“ und bedeutet Grenze.

Zur Geschichte Zurückzuführen sind die Rundgänge auf Streitigkeiten der Orte wegen angeblicher oder tatsächlicher Grenzverschiebungen. Früher dienten Waldschneisen, Bäche, Hecken oder Gräben als Grenzmarkierung. Bis zum 17. Jahrhundert dienten zur Markierung auch eigens gepflanzte Bäume, in die man mit der Axt ein Kreuz hineinschlug, dann ging man zur Verwendung von Grenzsteinen (Hutesteine) über. Diese bestehen häufig aus einem anderen Material als die Gesteine aus der Umgebung, damit man die Grenzsteine besser von den natürlichen Steinen unterscheiden kann. Um die Korrektheit der Gemeindegrenze zu kontrollieren, die Grenzmarkierungen freizuschneiden und den neuen Bürgern die Kenntnis über den Verlauf der Grenzen zu vermitteln, fand anfangs eine amtliche Grenzbegehung statt, die dann alle ein oder zwei Jahre wiederholt wurde und mit der Zeit zu einem Volksfest ... wurde, ... . Vielerorts wurde und wird der Schnadezug zum Anlass genommen, Neubürger der Stadt zu „poaläsen“. Dabei wird der zu „Poaläsende“ von einigen Schnadgängern („Schnadloipers“) angehoben und über einen Grenzstein gehalten. Dann lässt man sein Hinterteil („Ääs“) mehrmals leicht auf den Stein („Poal“) prallen. Damit soll dem Neubürger der Standort des Grenzsteins nachhaltig bewusst gemacht werden. Gepoaläste Gemeindemitglieder werden „Poalbürger“ (Alteingesessene) genannt. In einigen Städten werden hierbei festgelegte Sprüche oder Worte gerufen. Der Gepoaläste revanchiert sich für die Aufnahme in die Gemeinde mit einer Getränkespende am nächstgelegenen Rastplatz des Schnadezuges. Schnadezüge in Belecke Aus der frühen Neuzeit sind fünf Belecker Schnadezüge überliefert. 1653 fanden sogar zwei Züge statt, einer am 7. Mai zwischen Belecke und Mülheim und einer am 28. Mai zwischen Belecke und Uelde, Effeln, Drewer, Rüthen und Körtlinghausen. Es ist davon auszugehen, dass man während des Dreißigjährigen Krieges ( 1618-1648 ) auf eine Schnad verzichtet hat, so dass der Nachholbedarf in der Mitte des 17. Jahrhunderts groß war. Weitere Schnadgänge wurden am 5. Mai 1670 und am 5. Juli 1695 durchgeführt. Beide gingen die Grenzen zu Warstein ab, was darauf hindeutet, dass hier mal wieder Klärungsbedarf im Zusammenhang mit dem Hameckestreit vorlag. Ein weiterer Schnadegang zwischen Belecke und Drewer ist in den Quellen für das Jahr 1743 belegt.

icon-info Details
Eintritt frei

Infos einfach aufs Smartphone

Scanne dafür den QR-Code mit Deinem Smartphone ab oder tippe diesen Link in den Browser:
Autor

Stadtmarketing Warstein e.V.
Dieplohstraße 1
59581 Warstein

Organisation

Stadtmarketing Warstein e.V.

Lizenz (Stammdaten)
Stadtmarketing Warstein e.V.