Zeche Erin

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Erinstraße, 44575 Castrop-Rauxel
Denkmal Industriekultur

Erin – diese Zeche war viel mehr als nur ein Steinkohlenbergwerk: Sie war das in den Boden geschlagene Werk eines Visionärs, des Iren William Thomas Mulvany. Und sie war der Motor, der Castrop-Rauxel von einem verschlafenen Ackerbürgerstädtchen zu einer modernen Industriestadt antrieb. Etwa 16.000 Kumpel holten hier in den Jahrzehnten bis zur Stilllegung der Zeche 1983 das schwarze Gold aus der Erde.

Mulvanys Antrieb für die gesamte Region

Mit der Zeche Erin begann die Zeit des Bergbaus in Castrop-Rauxel – und mit ihr endete sie nach 116 Jahren. An ihrem Anfang stand die Vision des Iren William Thomas Mulvany, der in Castrop-Rauxel das neue Eldorado für eine Wiederholung des wirtschaftlichen Erfolgs der Schwerindustrie in Großbritannien gefunden zu haben glaubte. Der irische Landvermesser und Unternehmer hatte erfahren, dass im Raum Herne-Gelsenkirchen reiche Bodenschätze gefunden worden waren, mit denen sich viel Geld verdienen ließ: „Ich hatte auf dem Oberbergamt […] auf der Stelle erkannt, welche wunderbaren ausgedehnten Reichthümer unter der Erde waren. Ich hatte gesehen, wie mangelhaft in jenen Tagen Ihre Eisenbahnen, wie unvollständig die Kanäle und die Transportmittel belastet waren und ich sagte auf der Stelle: ‚Diese Leute verstehen nicht, was sie hier haben‘.“ (W. T. Mulvany, Mittheilungen des Vereins zur Wahrung der gemeinsamen wirthschaftlichen Interessen in Rheinland und Westfalen, 1880).

Schnelle Erfolge und bittere Rückschläge

Sein Unternehmergeist war geweckt – und so erwarb er zusammen mit seinem Sohn und seinem Bruder fünf Kohlenfelder in der Gegend um Castrop-Rauxel, die er auf den Namen Erin taufte. Das bedeutet „die grüne Insel“ und ist die keltische Bezeichnung für Mulvanys Heimat Irland. Von dort brachte er Fachleute, Zechenbeamten und Arbeiter mit, die er für die Förderung der begehrten Fettkohle hierzulande gewinnen konnte. Doch auch wenn es anfangs gut lief, war die Zeche doch von Pechsträhnen verfolgt. Trotz neuer, revolutionärer Abteuf-Methoden mit eisernen Schachtringen, statt wie üblich mit Ziegelsteinen, kam es immer wieder zu starken Wassereinbrüchen auf der Zeche, die die Arbeiten unmöglich machten. 1877 musste Mulvany mit seiner Firma, der Preußischen Bergwerks- und Hütten-AG (PBHAG), Konkurs anmelden und der Betrieb setzte für sieben Jahre aus. 

Übernahme der Zeche durch Grillo

Nach mehreren Besitzerwechseln trat der Essener Industrielle Friedrich Grillo auf den Plan und sein Finanzkonsortium brachte die Lösung: Sie dämmten die Wassereinflüsse ein und eröffneten 1884 wieder den Betrieb der Zeche. Grillo gründete sogar eine Gewerkschaft, um sicherzustellen, dass die Arbeiter fair behandelt wurden. Erin - dann schon im Besitz der Gelsenkirchener Bergwerks-AG - wurde zu einer der größten und modernsten Zechen des Ruhrgebiets. Nicht zuletzt auch deshalb, weil die Zeche über Stadtgrenzen hinaus für ihre technischen Möglichkeiten bekannt war, wie man Kohle in stark geneigter Lagerung am besten abbaut. Ein besonderer Höhepunkt in der Erin-Geschichte war die 6. Sohle, die in einer Tiefe von 900 Metern lag und 1973 ihren Betrieb aufnahm. Hier wurde besonders hochwertige Kokskohle gefördert. Im selben Jahr erreichte die Zeche mit sagenhaften 1,4 Millionen Tonnen auch ihr höchstes Ergebnis. 

Zeuge der Vergangenheit: Der Erin-Turm

Zu den Überbleibseln aus der Bergbauzeit zählt das 68 Meter hohe ehemalige Fördergerüst aus dem Jahre 1953, das aufwendig restauriert wurde und heute unter Denkmalschutz steht. Zur Sicherheit der Besuchenden ist es nur von außen zu besichtigen und nicht zu besteigen. Für den Erhalt dieses stadtbildprägenden Bauwerks haben sich vor allem der Erin-Förderturm-Verein Castrop-Rauxel e.V. und Klaus Michael Lehmann verdient gemacht.

Moderner Gewerbepark mit grünen Hügeln

In Folge des IBA-Leitprojekts „Arbeiten im Park“ im Jahr 1998 entstand auf der 42 Hektar großen Brache der ehemaligen Zeche außerdem ein Dienstleistungs-, Gewerbe- und Landschaftspark. Die Landschaft des Parks wurde nach irischen Motiven gestaltet, als Hommage an den irischen Zechenbegründer Mulvany. 

Der Hammerkopfturm

Auch der Hammerkopfturm auf dem Schellenberg gehörte zur Zeche Erin. Über Jahrzehnte sprach man in Castrop bei diesem Schacht vom Luftschacht. Das lag daran, dass er vor allem als Wetterschacht diente, der für Frischluft unter Tage sorgte. Er konnte aber auch schnell 500 Bergleute zu ihren Arbeitsplätzen anfahren. 

Blick in die frühere Vergangenheit

Der Standort Erin wurde schon im 3. Jahrhundert n. Chr. als germanischer Handelsplatz und Kultstätte genutzt und aufgesucht. Das bezeugen Funde wie zahlreiche Tierknochen, Scherben römischer und germanischer Ton- und Glasgefäße, Schmuck und Kämme, römische Münzen sowie viele Eisen- und Bronzegegenstände. Funde und Ergebnisse der Grabung sind auch im Archäologiemuseum Herne anzuschauen.

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Details

Der Bereich um den ehemaligen Förderturm der Zeche ist jederzeit kostenfrei zugänglich. Es gibt keine Möglichkeit, den Turm zu besteigen.

Der ehemalige Förderturm ist mit dem PKW erreichbar. In fußläufiger Entfernung gibt es einen kleinen Parkplatz im Erinpark.

Parkplätze vorhanden
Eintritt frei
kein Eintritt möglich
kostenfrei / jederzeit zugänglich
immer geöffnet

Der Bereich rund um den Turm der ehemaligen Zeche ist jederzeit frei zugänglich. Es gibt keine Möglichkeit, den Turm zu besteigen.

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Quelle: Stadtmarketing Castrop-Rauxel destination.one

Organisation: Stadt Castrop-Rauxel

Zuletzt geändert am 02.04.2025

ID: p_100149096