Haus Goldschmieding

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Dortmunder Straße 55, 44577 Castrop-Rauxel
Burg/Schloss Historische Stätte

Adelssitz mit Renaissancepracht: Das Haus Goldschmieding aus dem 13. Jahrhundert ist heute ein Restaurant mit angeschlossenem Hotel. Das quadratische Haus beeindruckt mit elegantem Eingangsbereich, Freitreppe, steinernem Türrahmen, Holztür mit römischen Zahlen und Wappen. Im Inneren befindet sich ein beeindruckender Renaissance-Kamin aus Baumberger Sandstein.

Hochmittelalterliche Schmiede im Wald

Das Herrenhaus Goldschmieding ist ein prächtiger Renaissancebau aus dem 16. Jahrhundert, worauf der runde Wehrturm an der Ostecke des Gebäudes weist. Das Haus – seit dem 13. Jahrhundert als Burg mit Gräfte erwähnt – geht zurück auf einen Adelssitz aus dem Hochmittelalter. Der Name Goldschmieding wird erstmals in einer Urkunde aus dem Jahr 1275 erwähnt. Die Namensherkunft lässt sich aus dem Mittelhochdeutschen ableiten: Der erste Teil „Gholt“ geht dabei auf „Holzung“ oder „am Wald“ zurück, während der zweite Teil „Smedinc“ mit unserem Wort „Schmiede“ gleichbedeutend ist. 

Wechselvolle Besitzergeschichte

Das Herrenhaus hat eine lange Geschichte und wechselte im Laufe der Jahre mehrfach den Besitzer. Über 250 Jahre lang wurde es von den Freiherren von Schell bewohnt, ehe es an den Gutsbesitzer Friedrich Klönne verkauft wurde. Von der mittelalterlichen Gräfte ist heute nur noch ein Ententeich hinter dem Herrenhaus übrig geblieben. 

Sommersitz des Gründers der Zeche ERIN

Später diente es dem irischen Gründer der bedeutenden Castroper Zeche ERIN, William Thomas Mulvany, und seiner Familie als Sommersitz. Die Mulvanys ließen in den Jahren 1894 und 1895 den Eingangsbereich des Herrenhauses umgestalten, um den Ansprüchen der industriellen Oberschicht gerecht zu werden. Unter Fachleuten gilt das Portal als architektonische Meisterleistung, das sich durch eine elegante Freitreppe, einen steinernen Türrahmen und einer schweren, aus Eichenholz geschnitzten Tür auszeichnet. Die Inschrift am Türrahmen zeigt die Bauzeiten des Gebäudes, einschließlich des Vorgängerbaus, während die am Türpfosten rankenden Shamrock-Blätter (Sauerklee) die enge Verbindung der Familie zur irischen Heimat symbolisiert. Darüber zeigt ein Schwert schwingender Arm auf das Wappen von Castrop. Auf dem rechten Türflügel prangt das Wappenbild von Westfalen in Form eines springenden Pferdes, während auf dem linken Türflügel die Harfe als Wappenbild Irlands zu sehen ist. Harfe und Klee als Nationalsymbole Irlands verweisen noch heute auf die Herkunft der einstigen Besitzer.

Legendäre Castroper Pferderennen

Gegenüber dem Haus legte die Familie Mulvany die Castroper Galopprennbahn mit Naturhindernissen an, die nach einer Rekonstruktion heute wieder besichtigt und während neuer Events erlebt werden kann. Hier fanden zwischen 1874 und 1970 die berühmten Castroper Hindernisrennen statt - teilweise vor zehntausenden Zuschauenden.

Der Skulpturengarten

Das Gelände um das Haus Goldschmieding ließ der Industriepionier Mulvany als englischen Landschaftsgarten anlegen, dessen historischer Bestand jedoch nicht erhalten ist, sodass der Garten nicht unter Denkmalschutz steht. Er beherbergt heute eine beeindruckende Sammlung zeitgenössischer Skulpturen. Von abstrakten Werken wie z. B. einem Kubus aus Cortenstahl oder einer windbewegten Plastik bis hin zu figurativen Darstellungen wie einem Mann mit Auto unter seinem Arm aus Aluminiumguss gibt es eine große Bandbreite an Stilen und Ausdrucksformen zu entdecken, die allesamt das Miteinander von Natur und Technik auf ihre Weise thematisieren. Besucher haben die Möglichkeit, die Skulpturen aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten und sich von den unterschiedlichen Materialien und Formen inspirieren zu lassen. Direkt neben dem Park befindet sich zudem die Kleingartenanlage „Am Schellenberg“, deren Bezeichnung sich von der Familie von Schell herleitet. Ein Spaziergang entlang des Naturlehrpfades führt über das Gelände der ehemaligen Rennbahn und durch den Cottenburgwald.

Der Kamin im Festsaal: Ein Renaissance-Meisterwerk

In dem Festsaal des Hauses Goldschmieding befindet sich noch heute der Kamin aus Baumberger Sandstein, ein Meisterwerk der Renaissancekultur. Mit einer Größe von 3,50 x 4,15 Metern und einer Tiefe von über 80 cm beeindruckt er durch seine stützenden Löwenköpfe und den krönenden Giebel. Die Säulen des Unterbaus werden von den Gestalten der Apostel Petrus und Paulus gestützt, während die Löwenköpfe an mittelalterliche Kirchenportale erinnern. Der Kamin zeigt in acht Bildern antike Götter und Helden, um zu erklären, wie menschliches Handeln und natürliche Abläufe zusammenhängen. So wird in der Bildfolge dargestellt, dass aus Üppigkeit und Völlerei Hochmut erwächst, aus Hochmut entspringt Neid, aus Neid entsteht Krieg, Krieg erzeugt Mangel und Mangel führt zur Demut. Diese bringt Frieden als vermeintlich glückliches Ende. Jedoch ist ein wahrhaft glückliches Ende utopisch, denn aus dem Frieden erwächst erneut Üppigkeit und der Kreislauf der Irrungen beginnt von vorn.

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Details

Neben dem Haus Goldschmieding gibt es einen öffentlichen Parkplatz.

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Quelle: Stadtmarketing Castrop-Rauxel destination.one

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Zuletzt geändert am 16.04.2025

ID: p_100149106