Der Adelssitz Werdringen wurde bereits im 13. Jahrhundert erwähnt. Zu dieser Zeit war das heutige Wasserschloss ein befestigtes Burghaus bzw. eine Turmburg im Besitz der niederadeligen Familie Dobbe. Bevor Werdringen im 15. Jahrhundert auf die Herren von der Recke überging, gehörte es zur Lehnskammer der Herren von Volmarstein.
Erst im Spätmittelalter wurde Werdringen in eine Wasserburg umgebaut, so wie es heute auch noch zu sehen ist. Zu späterer Zeit, in der Mitte des 19. Jahrhunderts, folgten (lediglich) noch An- und Umbau von Gebäudeteilen im neogotischen Baustil.
Nach einer wechselvollen Geschichte gelangte die Anlage 1977 in den Besitz der Stadt Hagen. Heute wird das Wasserschloss als Museum und Veranstaltungort genutzt.
Das Wasserschloss Werdringen liegt im Hagener Stadtteil Vorhalle am Fuße des sagenumwobenen Kaisbergs. Der im Ruhrtal am Ufer des Harkortsees gelegene frühere Adelssitz aus dem 13. Jahrhundert ist von einem einzigartigen Naturschutzgebiet und einer Geschichtslandschaft umgeben. Sie enthält mehrere geologische Aufschlüsse sowie zahlreiche Boden- und Baudenkmäler. Darunter befinden sich das Nationale Geotop in der früheren Ziegelei Vorhalle, der Kaisberg sowie die Blätterhöhle. Doch auch mittelalterliche Burgen, Kirchen und Klöster sowie Industriedenkmäler sind in der Region zu finden.
Vor über 225 Jahren wurde in Hagen erstmalig über Fossilien und Bodenfunde berichtet. Adelige und Bürgerliche sammelten Versteinerungen, Höhlenfunde, Keramik und Steinartefakte. 1927 entstanden in Hagen die ersten Museen für geologische und archäologische Funde. Das 1937 gegründete "Sauerländische Museum für Vor- und Frühgeschichte" in Hagen wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Die Entdeckung oberkarbonischer Großinsekten und anderen fossilen Tieren im Ziegeleisteinbruch in Vorhalle ab 1982 sowie von steinzeitlichen Bestattungen und Siedlungsschichten in der Blätterhöhle und auf ihrem Vorplatz ab 2004 erhielt die Hagener Fundlandschaft eine deutlich internationale Bedeutung.
Seit der Eröffnung des Museums Wasserschloss Werdringen im November 2004 verfügt die Region über ein geologisches und archäologisches Museum. Die Besucher*innen werden im Eingangsbereich von einem lebensgroßen Mammut empfangen. Seit 2018 ist das Wasserschloss in Regionalplanungen und Projekten einbezogen. Gemeinsam mit dem Geopark Ruhr e.V., dem LWL, RVR und Ennepe-Ruhr-Kreis plant die Stadt Hagen im Wasserschloss ein Geopark-Informationszentrum. Das Nationale Geotop Ziegelei Vorhalle sowie weitere Geotope im Ruhr-Lenne-Volme-Ennepe-Raum sollen durch Rad- und Wanderwege mit dem Wasserschloss verbunden werden.
Die Ausstellung zeigt unter anderem die mit rund 470 Millionen Jahren ältesten Fossilien in Westfalen aus dem sauerländischen Herscheid. Auch frühe Landpflanzen aus dem Mitteldevon des Volmetals bei Hagen-Ambrock, riesige Ur-Insekten aus dem Oberkarbon im Nationale Geotop in Vorhalle vor rund 319 Millionen Jahren und fossilie Überreste von Dinosaurier aus der Kreidezeit im Sauerland vor 130 Millionen Jahren sind in der Ausstellung zu sehen.
Wasservogel, Bronze, frühe Eisenzeit, um 600 v. Chr., Große Burghöhle, Hönnetal.
Die archäologischen Funde reichen von Steinwerkzeugen des Neandertalers sowie alt- und mittelsteinzeitlicher Jägergruppen über jungsteinzeitliche und metallzeitliche Höhlen- und Siedlungsfunde bis hin zu Funden von Burgen aus dem Hochmittelalter und von abgestürzten britischen Bombern aus dem Zweiten Weltkrieg.
Das Museum zeigt die bislang ältesten Überreste von modernen Menschen aus der Nacheiszeit in Europa. Sie sind über 11.000 Jahre alt und wurden in der Blätterhöhle in Hagen entdeckt.
Das Museum bietet zahlreiche museumspädagogische Veranstaltungen, begleitende Exkursionen zu Geotopen, archäologischen Fundstätten und historischen Orten sowie Events an. Auch die Funktion des Museums als ausserschulischer Lernort wird großgeschrieben. Die Exkursionen ermöglichen es, die vielfältige Geologie, Archäologie und Geschichte der umliegenden Landschaft kennenzulernen.