Julius von Bismarck ist als einer der ersten Künstler:innen eingeladen worden, für den 2019 entstandenen Emscherkunstweg ein neues Werk zu entwickeln. Gemeinsam mit der Künstlerin und Architektin Marta Dyachenko entwarf er die Installation »Neustadt«, die sich auf einer Grünfläche zwischen der Alten Emscher, dem Fahrradweg »Grüner Pfad« und der Autobahn A 42 im Landschaftspark Duisburg-Nord befindet.
Insgesamt 23 Skulpturen bilden eine fiktive Stadt, die sich im Maßstab 1:25 aus verschiedenen realen Gebäuden zusammensetzt, die seit der Jahrtausendwende im Ruhrgebiet abgerissen wurden. Die Auswahl der Gebäudetypen und Bauaufgaben folgte dabei keinem strengen System, sondern vielmehr ästhetischen, skulpturalen Kriterien und dem Wunsch einen Querschnitt des lokalen Städtebaus aufzuzeigen.
Neben einem Essener Mietshaus aus der Gründerzeit steht hier beispielsweise der Wohnkomplex einer einstigen Modellsiedlung in Marl aus dem Jahr 1965, weitere Wohneinheiten im Plattenbaustil erzählen von der Sozialgeschichte der 1970er Jahre. Die Paulskirche aus Duisburg oder der Kirche St. Joseph aus Essen-Kupferdreh, die 1904 im neugotischen Stil fertiggestellt und 2015 abgerissen wurde, stehen beispielhaft für den gesellschaftlichen Wandel, der sich auch in den Glaubensgemeinschaften zeigt. Die Volkshochschule in Essen mit ihrer besonderen stufenförmigen Architektur und den Waschbeton-Reliefs an der Fassade oder das Hallenbad in Marl – einst gefeierte Architekturen der Nachkriegsmoderne – lassen Fragen nach dem Verhältnis von Erhalt und Abriss aufkommen.